Deutschlands Serviced-Apartment-Markt entwickelt sich stabil. Ketten halten verstärkt Einzug und bringen Bewegung in das Segment. Neuentwicklungen beantworten nur zu Teilen die Nachfrage. Das Projektgeschäft ist zurückgekehrt, die Aufenthaltsdauer hat sich weiter stabilisiert. Obwohl die Auslastung der Häuser leicht schwächelt, ist die Branche insgesamt von einer überdurchschnittlich positiven Entwicklung geprägt. – Dies sind die wichtigsten Resultate der diesjährigen Marktbefragung von Boardinghouse Consulting. Das Berliner Unternehmen befragt dazu jährlich Betreiber von Serviced Apartments in Deutschland.
„Verstärkt treten Ketten in Deutschlands mittelständisch geprägten Serviced-Apartment-Markt ein. Sie bringen viel Know-how zur effizienten Betriebsführung. Darin ist eine große Chance für das Segment zu sehen, denn die Erwartungen an alle Anbieter steigen“, erläutert Anett Gregorius, Geschäftsführerin von Boardinghouse Consulting und Betreiberin der unabhängigen Buchungsplattform www.apartmentservice.de.
Ketten bauen aus: Serviced Apartments sind seit mehreren Jahren einer der erfolgversprechendsten Wachstumsmärkte der Hotellerie, der ein großes Potenzial für Betreiber und – sofern sich Investmentoptionen eröffnen – für institutionelle Investoren bietet. Die großen (internationalen) Ketten werden immer aktiver in Deutschland. Sie verfolgen ein Konzept, bei welchem sich die Einheiten recht eng am klassischen Hotelzimmer orientieren und die verstärkt Gäste mit kürzeren Aufenthaltsdauern ansprechen. Egal ob Kette oder Mittelständler – insgesamt attestieren die Betreiber dem Markt weiterhin positive Aussichten: 53 Prozent der Umfrageteilnehmer schätzen die Entwicklung für die nächsten zwei Jahre als positiv ein; 22 Prozent sogar als sehr positiv.
Neuentwicklungen beantworten nur zu Teilen die Nachfrage: Das Angebot für Serviced Apartments in Deutschland wird dominiert von Studios (1-Zimmer-Apartments). Besonders beigetragen zu diesem hohen Anteil haben die großen (internationalen) Ketten. Die Einheiten sind – auch hinsichtlich der Größe – häufig ähnlich zu klassischen Hotelzimmern. Ungebrochen ist jedoch der vielfache Wunsch nach großen Wohneinheiten. Am gefragtesten (51 Prozent) sind bei den Gästen Studios mit mehr als 30 Quadratmetern. Ebenfalls sehr stark nachgefragt sind 2-Zimmer-Apartments mit mehr als 45 Quadratmetern. Insbesondere die Erwartungen von internationalen Gästen können vielfach nicht erfüllt werden, da die Nachfrage das Angebot an großen Einheiten bei weitem übersteigt.
Die Auslastung schwächelt leicht: Eine Verbesserung der Auslastungssituation verzeichnet etwa jeder fünfte Betreiber („verbessert“: 9 Prozent, „deutlich verbessert“: 14 Prozent). Parallel hat sich die Auslastung des eigenen Hauses nach Einschätzung gut jedes dritten Befragten verschlechtert („verschlechtert“: 22 Prozent, „deutlich verschlechtert“: 17 Prozent). Nach mehreren sehr positiven Jahren zeichnet sich somit erstmals eine Tendenz zu geringeren Auslastungen im Vergleich zum Vorjahr ab. Diese Einschätzung wird durch die Aussage relativiert, wonach drei von vier Betreibern wirtschaftlich gut bzw. sehr gut dastehen. Auch im direkten Vergleich der Zahlen zeigt sich: Viele Häuser, die einen Rückgang der Auslastung verzeichneten, bewerteten ihre Situation gleichzeitig weiterhin als gut. Das zeigt einmal mehr: In den letzten Jahren war die Branche insgesamt von einer überdurchschnittlich positiven Entwicklung geprägt.
Die Aufenthaltsdauer hat sich weiter stabilisiert: Die Aufenthalte haben sich im Vergleich zu 2013 auf einem weiterhin stabilen Niveau eingepegelt: Wie auch im Vorjahr machten Buchungen im Midstay-Bereich (7 bis 27 Nächte) sowie im klassischen Langzeitsegment (mit 28 Nächten und mehr) mehr als die Hälfte aller Buchungen aus. Die Zahlen bestätigen, wie bereits im Vorjahr, eine weiterhin stabile Aufenthaltsdauer. Diese Entwicklung wird von einem wichtigen Faktor beeinflusst: Das Projektgeschäft in den Unternehmen hat sich nach einer Pause weiter stabilisiert. Geschäftsleute gehen wieder mehr und länger auf Reisen als noch vor zwei Jahren.