- Mit 82 Prozent durchschnittlicher Jahresauslastung liegt das Segment in Deutschland deutlich über dem Vor-Corona-Niveau.
- Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist über das Jahr durch mehr Shortstay-Aufenthalte deutlich gesunken.
- Die Stimmung ist durch die schwierige wirtschaftliche Gesamtsituation und den Rückgang bei Geschäftsreisen gedämpft.
Berlin, 11. April 2024. Bereits die Performance-Analyse des Berliner Beratungsunternehmens Apartmentservice im letzten November, im Rahmen der jährlichen Fachtagung SO!APART, deutete Top-Werte im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau und zum Vorjahr an. „Jetzt habe wir in der Auswertung für das Gesamtjahr die Tendenz bestätigen können“, so Anett Gregorius, Inhaberin und Gründerin von Apartmentservice. Im Jahr 2023 erreichte das Serviced-Apartment-Segment in Deutschland eine durchschnittliche Jahresauslastung von 82 Prozent. Im Vorjahr waren es 80 Prozent, 2019 im Vergleich „nur“ 77 Prozent, so die Zahlen von Apartmentservice, die seit 2011 erhoben werden.
Shortstay-Buchungen von ein bis drei bzw. sechs Nächten – und damit klassische Hotelaufenthaltslängen – haben deutlich zugelegt und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Jahr 2023 von 19 auf 14 Tage sinken lassen. „Mehr als jede zweite Buchung fand im letzten Jahr im Serviced-Apartment-Segment in Deutschland im Bereich von ein bis sechs Nächten statt – das ist ein Rekord und zeigt, dass selbst in der weiter Longstay-fokussierten und besonders schlanken Betriebsform der Serviced Apartmenthäuser der Shortstay zu einer wichtigen Umsatzsäule avanciert ist“, konstatiert Anett Gregorius. Die Gründe für den gewachsenen Shortstay-Anteil im gesamten Serviced-Apartment-Segment sieht die Spezialberaterin in den lukrativen Margen und in der gewachsenen Nachfrage nach Serviced Apartments auch für Kurzzeitaufenthalte.
Als eine Folge ist 2023 ebenso die Jahres-ADR (Average Daily Rate) um 5 Euro auf 89 Euro gestiegen. In den ersten neun Monaten lag der Wert sogar bei kumulierten 104 Euro, so Apartmentservice. Wie im Vorjahr akzeptierte der Markt Raten, die die Betreiber durch die krisenbedingten Kostensteigerungen im Bereich Energie, Personal etc. angehoben hatten. Zugleich zeigt sich eine vermehrte Preissensibilität im Geschäftsreisetourismus, welcher im Volumen bislang nicht auf Vor-Corona-Niveau rangiert. Über die touristische Nachfrage haben die Serviced-Apartment-Betriebe diesen Trend kompensiert – aber auch durch die starke Nachfrage in angespannten Wohnungsmärkten, indem Unternehmen ihre nationalen und vor allem internationalen Fachkräfte in den ersten Monaten nach dem Jobastart flexibel in Serviced Apartments unterbringen.
Die Stimmung unter den Betreibern ist gedämpfter
Wie sich schon Ende 2023 abzeichnete, blickten im Januar und Februar diesen Jahres 83 Prozent positiv oder sehr positiv auf die Entwicklung des Gesamtmarktes in Deutschland. „Das ist für sich betrachtet weiter ein sehr erfreulicher Wert. Anfang 2023 war dieser mit 96 Prozent aber noch deutlich höher“, so Anett Gregorius. Trotz beeindruckender Entwicklung im Segment hinterlassen die wirtschaftliche Gesamtsituation und die Immobilienkrise ihre Spuren, auch in den Erlösentwicklungen, erklärt die Apartmentservice-Inhaberin.
Um dem wirtschaftlichen Umfeld zu trotzen und angetrieben von der neuen Shortstay-Nachfrage, entwickeln immer mehr Akteure auch hybride Marken. Die Produkte und Marken werden mit F&B-Angeboten weiterentwickelt, zugleich werden vermehrt Zimmer-Apartment-Mix-Konzepte mit Gemeinschaftsküchen lanciert. Als Treiber gelten hier Akteure wie Smartments mit der neuen Marke Connect, der Adina-Mutterkonzern TFE mit MM:NT oder Co-Living-Brands wie The Base von TheBaseFol Group und Lyf von Ascott. Gleichwohl sind Konsolidierungstendenzen erkennbar, die 2024 fortschreiten werden, ist die Beraterin überzeugt. „Das Serviced-Apartment-Segment bleibt durch den verlässlichen Doppelfaktor aus touristischer und klassischer Geschäftsreise-Nachfrage stark begehrt. Zugleich zeigen sich die Akteure wendig und flexibel und finden derzeit wieder neue Antworten auf Immobilien- und Nachfrage-Trends“, so Anett Gregorius.